lundi 21 décembre 2015

Ausgerechnet Hirten (zu Lukas 2,8-14)



Der Bote Gottes geht nicht zuerst zu Maria und Joseph und zum Kind, das eben auf die Welt gekommen ist. Die Herrlichkeit des Ewigen umstrahlt nicht die heilige Familie. Die Menge der himmlischen Heerscharen stimmt nicht bei der Krippe das Gloria an.

Hirten stehen im Mittelpunkt. Zu ihnen als erste kommt der Bote Gottes, gerade so, als ob sie die wichtigsten Leute wären, denen als erste die Gute Nachricht mitgeteilt werden muss. Hirten sind es, die als erste in das Licht Gottes hineingenommen werden. Die Hirten sind die ersten, die den himmlischen Gesang vernehmen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede den Menschen, die er liebt. Nicht an erster Stelle Menschen, mit Rang und Namen, nicht an erster Stelle Brave und Heilige stehen vor Gott. Friede, Freude, Segen, Licht... all das betrifft zuerst die Menschen, denen Gott besonders nahe sein will. Und um das ja deutlich zu machen, nimmt der Bote Gottes nicht an erster Stelle die Priester und die besseren Leute in sein Licht hinein, sondern die Hirten, die nicht nur herzig und drollig sind, sondern vor allem bärbeissig, eigenwillig und grobschlächtig sein können.

Alles ist ganz anders als man es erwartet: die Botschaft – dass nämlich der Retter und Herr im Kind in der Krippe erschienen ist; die Leute, an die sich die Botschaft richtet – Menschen, die keinen guten Ruf haben. Alles ist ganz anders als man es erwartet.

Entscheidend ist nicht, dass wir uns abmühen, entscheidend ist nicht, dass wir möglichst brav sind und gut dastehen. Weihnachten will uns sagen: Entscheidend ist, dass Gott für die Kleinen und Vergessenen einsteht.

Das ist auch das, was uns zusammenhält und neu anfangen lässt.

Hermann-Josef Venetz

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