Der
Bote Gottes geht nicht zuerst zu Maria und Joseph und zum Kind, das
eben auf die Welt gekommen ist. Die Herrlichkeit des Ewigen umstrahlt
nicht die heilige Familie. Die Menge der himmlischen Heerscharen
stimmt nicht bei der Krippe das Gloria an.
Hirten
stehen im Mittelpunkt. Zu ihnen als erste kommt der Bote Gottes,
gerade so, als ob sie die wichtigsten Leute wären, denen als erste
die Gute Nachricht mitgeteilt werden muss. Hirten sind es, die als
erste in das Licht Gottes hineingenommen werden. Die Hirten sind die
ersten, die den himmlischen Gesang vernehmen: Ehre sei Gott in der
Höhe, und Friede den Menschen, die er liebt. Nicht an erster
Stelle Menschen, mit Rang und Namen, nicht an erster Stelle Brave und
Heilige stehen vor Gott. Friede, Freude, Segen, Licht... all das
betrifft zuerst die Menschen, denen Gott besonders nahe sein will.
Und um das ja deutlich zu machen, nimmt der Bote Gottes nicht an
erster Stelle die Priester und die besseren Leute in sein Licht
hinein, sondern die Hirten, die nicht nur herzig und drollig sind,
sondern vor allem bärbeissig, eigenwillig und grobschlächtig sein
können.
Alles
ist ganz anders als man es erwartet: die Botschaft – dass nämlich
der Retter und Herr im Kind in der Krippe erschienen ist; die Leute,
an die sich die Botschaft richtet – Menschen, die keinen guten Ruf
haben. Alles ist ganz anders als man es erwartet.
Entscheidend
ist nicht, dass wir uns abmühen, entscheidend ist nicht, dass wir
möglichst brav sind und gut dastehen. Weihnachten will uns sagen:
Entscheidend ist, dass Gott für die Kleinen und Vergessenen
einsteht.
Das
ist auch das, was uns zusammenhält und neu anfangen lässt.
Hermann-Josef
Venetz
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