dimanche 5 avril 2015

Den Tod Jesu verkünden…

wie eine gute Nachricht, wie ein freudiges Ereignis? Christinnen und Christen tun das. Bei jeder Eucharistiefeier: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir… Nur ein solches Künden kann das Geheimnis Jesu – und das Geheimnis unseres Lebens – einigermassen ausloten. So wie Christinnen und Christen glauben, dass im Tun Jesu, in seinem Essen und Trinken mit Zöllnern und Prostituierten, in seinem Umarmen des Aussätzigen usw. Gott selbst am Werk war, so glauben sie auch, dass im Tod Jesu Gott selbst ganz betroffen war. Im Tod Jesu hat sich Gott selbst ganz an die Menschen ausgeliefert, bis in die Abgründe ihres Leidens und Sterbens hinein. Im Tod Jesu ist Gott ganz unser Gott geworden. Das ist in Wahrheit die gute Nachricht des Karfreitags.

Wir verkünden den Tod des Herrn will auch meinen, dass wir dem Tod in die Augen schauen dürfen, unserem eigenen Tod und den vielen Toden, die um uns herum gestorben werden. Glaubende haben das Recht, Realisten zu sein. Sie sind gegen Schönfärberei. Sie dürfen das Kind beim Namen nennen. Christusglaubende, die den Tod ihres Herrn verkünden, geben damit zu verstehen, dass sie das Unrecht in der Welt sehen und dass es sie angeht und dass sie nicht bereit sind, es zu beschönigen. Für Glaubende ist Hunger nicht Schicksal sondern Ungerechtigkeit. Aufrüstung ist für sie nicht Sachzwang sondern Blindheit gegenüber den Leiden dieser Welt. Die Bestimmungen für Asylsuchende zeugen nicht von politischer Klugheit sondern eher von nationalem Egoismus.

Wir verkünden den Tod des Herrn mit wachen Augen, aber in der Überzeugung, dass es kein Leiden, keine Angst, keinen Fluch und keinen Tod gibt, in welchem der Ewige nicht mit seiner ganzen liebenden Leidenschaftlichkeit anwesend wäre.

Das ist im Grunde genommen der Glaube an die Auferstehung.

Hermann-Josef Venetz

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