mardi 14 avril 2015

Das Ostergeschenk

 Als Jesus einmal einem Gelähmten zurief: Deine Sünden sind dir vergeben!, protestierten die Theologen: Wer kann Sünden vergeben ausser Gott allein? Sie protestierten zu Recht.
Die Sünde – richtig verstanden – berührt zu sehr das Wesen der Schöpfung und die Substanz des Menschen, als dass sie ‚einfach so’ vergeben werden könnte. Sündenvergebung ist nicht ein Verwaltungsakt, sondern ein schöpferisches Geschehen, und schöpferisch im eigentlichen Sinn ist nur Gott allein.
Von der ersten Begegnung des Auferstandenen mit denen, die ihm nachfolgten, hat der Evangelist Johannes dieses zurückbehalten (20,19-23): Jesus trat in ihre Mitte, sprach ihnen Frieden zu, hauchte sie an und sagte zu ihnen: Empfangt heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Nicht als Vollmachtsübertragung an Priester und Bischöfe ist dieses Wort gemeint, sondern in diesem Sinn: ‚Auf euch alle kommt es an. Wenn ihr nicht vergebt, wer sollte dann vergeben?’ Nachfolger der Jüngerinnen und Jünger ist die ganze kirchliche Gemeinschaft und darüber hinaus alle Menschen guten Willens.
Er ist auferstanden! Dieses Wort, das der Papst an Ostern in die ganze Welt hinausruft, bedeutet doch auch dies: Das Alte ist vergangen, Neues ist da. Ein neuer Umgang mit allen Mitmenschen, ein kreativer und versöhnlicher ist möglich geworden. Die alte Zeit mit ihren Zerstörungs- und Vergeltungsmechanismen ist vorüber. Die Zeit des Nachtragens und des Vorrechnens ist vorbei. Ihr braucht niemanden mehr auf seine Vergangenheit, auf seine Schuld und Fehler festzunageln; vergebend und befreiend könnt ihr aufeinander zugehen. Ihr könnt einander zum Leben verhelfen und atmen lassen – schon dadurch, dass ihr für saubere Luft sorgt, eure Vorurteile abbaut und für die Betagten, für die Kinder und für die Asylanten eintretet.
Wenn nicht ihr – wer denn sonst?
Hermann-Josef Venetz

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