lundi 16 février 2015

Glaube als Trotz ?
Zvi Kolitz (1912-2002) war ein aus Litauen stammender jüdischer Schriftsteller und Journalist. Zur Zeit er Judenvernichtung während des 2. Weltkrieges trieb ihn vor allem die Frage um, ob und wie der Mensch trotz Verfolgung und Leid an Gott glauben kann. Die gekürzte Fassung seines Textes » Monolog Jossel Rakovers « ist auf verschiedenen Wegen zu uns gekommen.
Mein Rabbi hat mir oft eine Geschichte erzählt von einem Juden, der mit Frau und Kind der spanischen Inquisition entflohen ist und über das stürmische Meer in einem kleinen Boot zu einer steinigen Insel trieb. Es kam ein Blitz und erschlug die Frau. Es kam ein Sturm und schleuderte sein Kind ins Meer. Allein, elend, nackt, geschlagen vom Sturm und geängstigt von Donner und Blitz, ging der Jude seinen Weg auf der wüsten Felseninsel mit erhobenen Händen weiter und rief:
Gott Israels, ich bin hierher geflohen, um dir ungestört dienen zu können, um deine Gebote zu erfüllen und deinen Namen zu heiligen. Du aber hast alles getan, damit ich nicht an dich glaube. Solltest du meinen, es wird dir gelingen, mich von meinem Weg abzubringen, so sage ich dir: Mein Gott und Gott meiner Väter, es wird dir nicht gelingen! Du kannst mich schlagen, mir das Beste und Teuerste nehmen, das ich auf der Welt habe; du kannst mich zu Tode peinigen – ich werde immer an dich glauben. Ich werde dich immer liebhaben – immer – dir selbst zum Trotz!
Höre, Israel, der Ewige ist unser Gott, der Ewige ist einer und einzig!’

Hermann-Josef Venetz

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