vendredi 20 février 2015

Du sollst ein Segen sein
so lautet der Auftrag des Ewigen, als er Abraham berief, um ihn zu einem grossen Volk zu machen. Durch Abraham sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet sein (Genesis 12).
Zu Beginn des Matthäusevangeliums steht die Liste der Generationen – von Abraham bis David, von David bis zum Exil, vom Exil bis zum Messias Jesus – und der Segen Abrahams geht durch all diese Generationen hindurch (Matthäus 1).
Mit dem Messias Jesus hat dieser Segen keineswegs zu fliessen aufgehört – im Gegenteil! Er sieht in der verachteten und wohl darum gekrümmten Frau in der Synagoge eine Tochter Abrahams (Lukas 13). Als er beim reichen Oberzöllner Zachäus zu Gast war, erklärt er der empörten Menge sein Verhalten dadurch, dass auch dieser ein Sohn Abrahams ist (Lukas 19).
Für Paulus gehören alle, die glauben, zum glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet (Galaterbrief 3,9). Dieser Segen geht durch alle Geschlechter hindurch bis auf den heutigen Tag, denn alle Geschlechter der Erde sollen gesegnet sein.
Was ‚Segen’ bedeutet? Wenn ich jemanden segne, wünsche ich ihm oder ihr volles Leben mit allem, was das besagt: Glück, Freude, Frieden – eben Leben in Fülle, wie es von Gott stammt und wie es von Gott gewollt ist. Dieser Segen schliesst niemanden aus, der an das Leben glaubt, denn dieser Segen ist für alle Geschlechter der Erde bestimmt. Und alle Menschen sind auch befugt, diesen Segen weiterzugeben. Es braucht dafür keine Spezialisten. Wer Mitmenschen den Segen verweigert, verweigert den Segens- und Lebensfluss – und verweigert sich selbst dem lebenspendenden Gott.
Wenn der Bischof einem Pfarrer verbietet, ein lesbisches Paar zu segnen, versucht er, den göttlichen Lebensfluss ins Stocken zu bringen. Das wird – Gott sei gedankt – nicht gelingen. Auch Proteste und Kirchenaustritte richten hier nichts aus.
Die Gemeinden möchte ich ermutigen, selbst den beiden Liebenden beizustehen und sie segnend zu begleiten, wo immer der Geist sie führt.
Hermann-Josef Venetz

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