samedi 26 novembre 2011

Murrt nicht!


Murrt nicht!

In der Bibel wird so oft gemurrt, dass »murren« geradezu ein theologischer Fachausdruck geworden ist.
Wann murren die Menschen? Sie murren, wenn sie sich in der Wüste an die Fleischtöpfe in
Ägypten erinnern, die ihnen jetzt nicht zur Verfügung stehen. Sie murren, wenn sie Durst haben, den sie nicht sofort stillen können. Sie murren, wenn die Kundschafter das Land, in das sie ziehen wollen, nicht so schildern, wie sie es gerne hätten.
Im Neuen Testament setzt sich das Murren fort. Die Leute murren, wenn Jesus mit Sünderinnen und Zöllnern zu Tische liegt. Sie murren, wenn sich Jesus vom Oberzöllner Zachäus einladen lässt. Sie murren, wenn Jesus von sich sagt, er sei das Brot. Selbst seine Jünger und Jüngerinnen murren; ihnen ist seine Rede zu hart.
Menschen murren, wenn Gott sich nicht so verhält, wie sie es von ihm erwarten.
Was würde geschehen, wenn Gott dem Murren der Menschen nachgäbe? Sie wären sehr arm dran: sie hätten es nicht mehr mit einem unbegreiflich liebenden Gott zu tun, sondern mit einem Gott ihrer eigenen Vorstellungen, d.h. mit einem kleinen Potentaten ihres eigenen Kalibers.
Gott geht auf das Murren der Menschen nicht ein. Das ist gut so. Das bedeutet nämlich, dass Gott sich selber treu bleibt und dass er nicht bereit ist, sich auf unsere Ränkespiele einzulassen.

Hermann-Josef Venetz

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